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FRÜHJAHRSKUR für die Fellnase 

  • von Lilli Nastl
  • 17 März, 2022

Der Frühling kann kommen!

Frühmorgens hört man schon die Vögel zwitschern, die ersten Knospen an Bäumen und Sträuchern sind zu erkennen, im Garten zeigen sich Primeln und Veilchen und die Märzenbecher im Vorgarten stehen kurz vor der Blüte.
Es ist  schon deutlich spürbar – der Frühling steht vor der Tür!

Alles erwacht aus der Winterruhe, unsere Lebensgeister werden wieder aktiv, wir verspüren den Drang zur „Reinigung“, dem viel zitierten „Frühjahrsputz“ – egal ob bei uns selbst oder in Haus oder Wohnung. Der Garten wird für die kommende Saison vorbereitet – alle Zeichen stehen auf Neubeginn.

Wir wollen wieder raus aus den Räumen und rein in die Natur mit viel frischer Luft und Sonne. Wir wollen die Leichtigkeit des Frühlings genießen und die „Schwere“, „Kühle“ des Winters hinter uns lassen.

Und wir wollen unserem Körper oft auch eine Frühjahrskur gönnen, damit wir wieder so richtig in Schwung kommen.
Was also uns selbst gut tut, kann doch auch unseren Hunden nicht schaden, oder?!
Was spricht somit gegen eine Frühjahrskur für unsere lieben Fellnasen? – Richtige Antwort: GAR NICHTS!!!

Auch der Organismus Hund kann unterstützt werden, sein Immunsystem auf Vordermann gebracht, der Fellwechsel angekurbelt und die Entgiftung angeregt werden, damit der Hund „frisch geputzt“ in den Frühling starten kann.

In der Naturheilkunde stehen uns dafür einige Mittel zur Verfügung, die wir unseren Hunden anbieten können.

Frühling in der TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird der Frühling der Leber zugeordnet. Und damit besteht der Bezug zur Entgiftung. Die Leber als die größte Drüse im Körper gilt als das Entgiftungsorgan schlechthin.
Allerdings hat sie noch eine Fülle anderer Funktionen, wie die Beteiligung an einem funktionierenden Immunsystem, die Steuerung von Glucose-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, die Synthese von Hormon-Vorstufen, die Speicherung lebenswichtiger Stoffe wie Vitamine und Spurenelementen.

Das zugeordnete Element ist das Holz – es steht für junges, wachsendes, austreibendes Holz, die zugeordnete Farbe ist grün – für die vielen frischen, jungen Triebe.

Die in der TCM der Leber zugeordnete Emotion ist der Zorn, die Wut bis hin zur Raserei.
Das klingt auf den Blick erstaunlich, weil es im Gegensatz zu den erwachenden Lebensgeistern, der Lebensenergie steht, aber im Hinblick auf das Thema Entgiftung macht es schon wieder Sinn:

Ist der Körper nämlich durch Schadstoffe belastet, die sich z.B. über den Winter angesammelt haben durch vielleicht zu viel Futter bei zu wenig Bewegung, Heizungsluft in geschlossenen Räumen statt ausreichend Frischluft etc.,  und es findet keine adäquate Entlastung durch Entgiftung statt, kann sich dieser Zustand über eine überschießende Emotion wie Zorn oder zumindest schlechte Laune manifestieren.

Und die Leber gilt als Sitz der Emotionen. Hier erkennt man deutlich den Bezug der Leber zu den Emotionen.

In der TCM ist alles mit allem verbunden. Die Leber steht nicht allein für sich, sie steht in engem Zusammenhang mit der Niere und der Milz. Eines beeinflusst immer das andere und wird auch vom anderen beeinflusst.

Um dies verständlicher zu erklären:

.) Der Frühling (Leber) steht für Neuanfang, für Wachstum
.) Das Wachstum braucht allerdings eine gute Basis wie feste Wurzeln und gute Erde (Milz)
.) Das Wachstum braucht aber auch Wasser als Lebensenergie (Niere)

Ist ein System geschwächt, können die anderen Systeme auch nicht einwandfrei funktionieren. Damit schließt sich auch wieder der Kreis zum Thema Entgiftung – jede Belastung schadet den verschiedenen Systemen, ist der Körper frei von belastenden Schadstoffen können alle Systeme reibungslos laufen, die Energie kann fließen, der Organismus ist gesund!

Die Kur für den Frühling
Um den Organismus unserer Hunde wieder etwas in Schwung zu bringen, ist es ratsam, die Leber zuerst mal zu entlasten.
Wie der Name „Frühjahrskur“ auch schon sagt, sollte diese Entlastungsphase wirklich nicht länger als eine Kur dauern, empfohlen werden 5 – 18 (max. 21) Tage.

.) In dieser Zeit sollten wir unseren Hunden leicht verdauliche Nahrungsmittel anbieten, etwa fettarmes Fleisch oder Fisch, beides gern gegart oder gedünstet.
.) Grünes Blattgemüse beinhaltet viele Vitamine und Spurenelement, die der Organismus sehr gut brauchen und verwerten kann. Man kann durchaus Spinat oder Salat in die Mahlzeit mit einbauen, klein gehäckselt oder mitgedünstet fällt es unseren Hunden nicht auf, dass sich etwas eher Unübliches im Fressen befindet.
.) Ebenso bieten sich gekochte Karotten an, die man ins Futter mischt – und auch gleich das Kochwasser mitbenutzt, denn darin befinden sich noch etliche Nährstoffe. Karotten beinhalten Vitamin A, das u.a. das Immunsystem in seiner Funktion unterstützt, aber auch gut für den allgemeinen Stoffwechsel ist.
.) Faserstoffe sind ebenfalls wichtig, um die Darmtätigkeit zu unterstützen.
.) Da wir möglicherweise den Fettanteil des Futters etwas geringer halten als üblich, braucht es zur ausreichenden Energiezufuhr Getreide. Dabei können wir auf Dinkel, Urgetreide oder Grünkern zurückgreifen.
.) Omega-3-Fettsäuren unterstützen u.a. auch den Fellwechsel. Diese wertvollen Fettsäuren finden wir in Leinöl, Algenöl oder Fischöl.
.) Im Sonnenblumenkernöl finden wir auch das Vitamin E, das freie Radikale neutralisiert und die Entgiftung unterstützt.
.) Bitterstoffe in der Nahrung unterstützen die Verdauung. Damit sollte man allerdings vorsichtig und gering dosiert umgehen, weil Hunde das Futter sonst vielleicht verweigern.

Mit so vielen Zutaten können wir unseren Hunden jeden Tag ein wundervolles Menü zusammenstellen.

 Immer frisches Wasser bereitstellen ist sowieso zu jeder Jahreszeit ein Muß! Wasser ist DAS Lebenselixir, es durchspült die Nieren und reinigt sie somit, aber nicht nur die Nieren profitieren von Wasser – jede Körperzelle braucht es.

Während der Kur sollten mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt angeboten werden, jede Mahlzeit sollte leicht erwärmt sein und die letzte Mahlzeit sollte unbedingt vor 19.00 Uhr gegeben werden, weil danach fährt der Organismus in den Ruhemodus.

In der Zeit dieser „Fastenkur“ darf der Hund jedoch NIEMALS hungern!!!! Der Nährstoff-Gehalt muss aufrechterhalten werden, sonst wird unseren Fellnasen mehr Schaden als Nutzen zugefügt!

Mit Kräutern zu frischem Elan

Wir können unsere Hunde aber auch ohne einer Kur mit Mitteln aus der Naturheilkunde unterstützen. Ein paar davon möchte ich Euch hier vorstellen:

Die Mariendistel ist wohl eines der bekanntesten Mittel.
Auf die Leber wirkt sie schützend und stärkend, aber vor allem entgiftend. Sie leitet Toxine aus und hilft dadurch bei der Entlastung. Sie stärkt das Immunsystem und bewegt das Blut und sie unterstützt und kräftigt die Lebensenergie (Qi), dient also als richtiger Energiespender.
Wenn die Entgiftungsorgane, vor allem die Leber, überlastet sind, können sich Erschöpfungszustände – körperlicher wie auch mentaler Natur – bemerkbar machen. Die Mariendistel hilft auch hier.

Dem Gänseblümchen traut man in seiner Zartheit gar nicht so viel zu, aber es trägt tatsächlich jede Menge Power  in Form von Vitamin C in sich.
Es wirkt reinigend auf das Blut, regt den Stoffwechsel sanft an, kann aber auch bei Gliederschmerzen oder Steifheit helfen oder sogar bei Hauterkrankungen und Verletzungen. Auf mentaler Ebene wirkt es heilend auf seelische Verletzungen.
Man kann frisch geerntete Blütenköpfe einfach zerkleinern und in das Futter mischen.

Die Brennnessel hat ihren Ruf als Unkraut völlig zu Unrecht. Tatsächlich ist sie ein vitaminstrotzendes Kraftwerk, das die Leber entgiftet, den Harndrang anregt, indem sie die Nieren spült, den Stoffwechsel ankurbelt, die Durchblutung fördert und gegen Müdigkeit wirkt.
Sie enthält Vitamin A und E, Kieselsäure (wirkt auch positiv auf den Fellwechsel) und Eisen.

Die jungen Blätter können geerntet (mit Handschuhen!!) und danach mit einem Nudelholz ausgerollt werden – so verlieren sie ihre Nesseln und können nicht mehr brennen. Daraus kann ein wunderbarer Tee gemacht (2 EL kleingehäckselter Blätter einfach mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen) und 1 – 2 Esslöffel  davon noch handwarm in den Futternapf gegeben werden.

Löwenzahn wächst so gut wie überall. Steht er in Gegenden mit wenig oder gar keiner Schadstoffbelastung, können tatsächlich alle Teile verwendet werden, von den Blättern bis zur Wurzel. Gehäckselt und getrocknet als Tee oder als Löwenzahn-Saft wirkt die Pflanze blutreinigend und entwässernd und hilft, Giftstoffe aus dem Körper abzutransportieren.

Die Schafgarbe besitzt eine blutreinigende Wirkung, sie fördert die Wundheilung und wirkt entzündungshemmend wie auch antibakteriell. Man kann das ganze blühende Kraut verwenden oder man verwendet Schafgarben-Tee aus der Apotheke.

Schon mal an Leberwickel gedacht? Leberwickel entlasten die Leber von außen und tun unseren Hunden schon allein durch die Wärme gut, sofern sie an die Wickel gewöhnt sind.(!!!)
Dazu taucht man ein Leinentuch in den aufgebrühten Tee und legt es dann auf die Lebergegend des Hundes (vorher bitte Handgelenkstest wie bei der Babyflasche machen und Wärme kontrollieren!). Danach wickelt man noch 1 – 2 Frottee- oder Wolltücher herum und lässt den Wickel so lange oben, bis er ausgekühlt ist.

Auch Rosmarin, eines der bekanntesten Küchenkräuter, wirkt hervorragend auf die Entgiftung. Er schützt die Leberzellen und regt die Regeneration der Leber an. Er hat den Ruf als allgemeines Entgiftungsmittel, das heißt er wirkt nicht nur speziell auf die Leber, sondern auf alle bei der Entgiftung beteiligten Organe. Er vitalisiert und regt den Blutfluss an.
Ein paar frische kleingehäckselte Blätter =Nadeln können gerne einfach über das Futter gestreut werden.

Es ist auch möglich, einen Tropfen Rosmarin-Öl zusammen mit einem Tropfen Lavendel-Öl auf einen Leberwickel zu geben – allerdings muss man mit Aromaölen bei Hunden vorsichtig sein.

Spirulina  und Chlorella gehören eigentlich zu den Algengewächsen. Sie werden  auch gerne als „Mikroalge“ bezeichnet. Spirulina zeichnet sich durch ihre immunmodulierende Wirkung aus, außerdem absorbiert sie Schwermetalle und schützt die Leber vor schädigenden Einflüssen. Auch Chlorella bindet Umweltgifte und andere Toxine im Körper an sich und transportiert sie ab.

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Das war nur ein kleiner Auszug aus der Kräuterkunde. Es gibt noch sooo viele andere Möglichkeiten, die Entgiftung unserer Hunde zu fördern, die Leber und andere Entgiftungsorgane zu stärken und das Immunsystem zu unterstützen, wie z.B mit Vitalpilzen, Aromatherapie, Akupressur, Massagen, aber das würde den Rahmen sprengen.

Wenn Ihr für kurze Zeit Euren Hunden eine leicht verdauliche Fütterung anbietet und die oben genannten Pflanzen ausprobiert, tut Ihr Euren Hunden schon mal was Gutes.

Besprecht dieses Thema auch mit Eurem Tierarzt/ Eurer Tierärztin – denn nicht für jeden Hund ist eine Futterumstellung geeignet, schon gar nicht für erkrankte Hunde.

Wichtig ist auch, die Ernährung nicht gleich von einem Tag auf den anderen umzustellen, sondern vielleicht mal eine Woche lang nur jeden 2. Tag oder 3. Tag gekochtes Futter anzubieten, sollte der Hund das nicht gewöhnt sein.

Ihr könnt auch Ernährungsberater für Hunde oder Berater für Naturheilkunde für Tiere zu Rate ziehen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Euren Hunden einen vitalen Start in das nahende Frühjahr!





copyright Lilli Nastl
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